Der kranke Mann Europas - Wohin bewegt sich die deutsche Wirtschaft?
Keine einfachen Antworten, doch viele Informationen rund um den Standort Deutschland und die europäische Wirtschaft lieferte Professor Achim Wambach, Präsident des ZEW Mannheim, bei der Auftaktveranstaltung unserer Region am 23. Januar 2025.
(c)BME Pfalz/Rhein-Neckar
Woran könnte es liegen, dass die Konjunktur in Deutschland schwächelt, obwohl viele Indikatoren nach oben zeigen? Mit dieser Einstiegsfrage startete eine faktenreiche Analyse des Zustands der deutschen Wirtschaft durch Professor Achim Wambach, Präsident des ZEW Mannheim. Konsumzurückhaltung, politische Unsicherheit durch das Aus der Ampel sowie die bekannten Struktur- und Standortschwächen machen der deutschen Wirtschaft zu schaffen. Doch - so Wambach - nicht nur Deutschland, sondern Europa hat ein Standortproblem, gekennzeichnet durch ein im Vergleich zu den USA geringes Wirtschaftswachstum und eine geringere Produktivität.
Fachkräftemangel, eine hohe Unternehmensbesteuerung, Bürokratielasten sowie hohe Energiekosten seien maßgeblich für das im Vergleich zu europäischen Nachbarländern schlechte Abschneiden der deutschen Wirtschaft. Zu beobachten sei, dass insbesondere die energieintensive, damit weniger wertschöpfende Industrie stark eingebrochen sei. Doch nach wie vor gebe es Wirtschaftssektoren mit hoher Wertschöpfung. Als Stärken Deutschlands nennt Wambach die Innovationsfähigkeit, die sich auch in steigenden Investitionen in Forschung und Entwicklung bemerkbar mache.
Konzentriertes Zuhören beim Vortrag von Prof. Achim Wambach (c)BME Pfalz/Rhein-Neckar
Wie sich die deutsche Wirtschaft in Zukunft entwickle, sei auch, aber nicht nur von der weiteren Wirtschaftpolitik der USA abhängig. Durch den Austritt der USA aus dem Klimaabkommen von Paris kämen zum Beispiel Deutschland und Europa unter Druck. Für Deutschland identifiziert Wambach die Mikrationspolitik und die Zollandrohungen auf deutsche Exportgüter als wichtige Inflationsrisiken.
Prof. Achim Wambach (li.) und Ralf Heckmann, Vorstand der Region Pfalz/Rhein-Neckar im Gespräch (c)BME Pfalz/Rhein-Neckar
Wir danken der MLP und der Firma Rala ganz herzlich für die Unterstützung der Veranstaltung.