Faszinierende Einblicke in die Montage von Druckmaschinen
Eine spannende und informative Veranstaltung erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der zweiten Live-Veranstaltung des Jahres der BME-Region Pfalz/Rhein-Neckar bei der Heidelberger Druckmaschinen AG am 19. September 2024.
Das Unternehmen hat die Arbeitsvorbereitung in der Produktion in den letzten Jahren umgestellt, die digitale Transformation hat Einzug gehalten. Heidelberger Druck produziert am Standort Wiesloch-Walldorf vier Produktlinien von Offsetmaschinen mit einem Customizing-Anteil von teilweise über 60 Prozent. Je nach Kundenauftrag werden pro Druckmaschine zehntausende Arbeitsschritte und viele tausend Arbeitsstunden von den Mitarbeitern zu erbringen sind, Interessante Zahlen, die uns Carola Porth-Neblung (Leiterin Arbeitsvorbereitung) und Tobias Ferentz (Leiter IT für R&D) vor dem Rundgang kurzweilig präsentierten und die verdeutlichten, wie sinnvoll die Digitalisierung der Produktion für das Unternehmen ist.
Im Mittelpunkt unseres Rundgangs stand die größte Produktionshalle am Standort Wiesloch-Walldorf mit einer Länge von über 600 Metern und einer Fläche von über 70.000 Quadratmetern. Rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter montieren hier in den beschriebenen Arbeitsschritten Druckmaschinen in unterschiedlichen Formatreihen, die am Ende bis zu mehreren Tonnen wiegen.
Was neben der beeindruckenden Größe der Halle auf den ersten Blick ins Auge fällt, sind die vielen Bildschirme in den Arbeitsgruppen und an den Werkbänken. Hier werden die aktuellen Aufträge und die noch zu erledigenden Arbeiten angezeigt. In der Vormontage konnten wir sehen, wie die Mitarbeiter jeden Arbeitsschritt, der für den Zusammenbau einer Baugruppe ausgeführt werden muss, als 3D-Darstellung auf dem Monitor nachvollziehen können - eine wichtige Arbeitserleichterung, denn aufgrund der hohen Varianz der Druckmaschinen und der einzelnen Bauteile wiederholt sich der Zusammenbau gleicher Baugruppen oft nur alle zwei Wochen. Alle Daten sind im ERP-System von Heidelberger Druck hinterlegt, das durch Add-ons und Sonderprogrammierungen genau auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten ist.
Beeindruckend war auch der Probelauf einer Druckmaschine, die einen Durchsatz von 15.000 Bogen pro Stunde hat. Für den verantwortlichen Mitarbeiter eher wenig, noch lieber hätte er uns eine Maschine vorgeführt, die 18.000 oder 21.000 Bogen schafft. Übrigens: Ist der Probelauf reibungslos verlaufen, wird die komplett montierte Druckmaschine wieder in Module zerlegt und danach für den Transport vorbereitet.
Der anschließende Besuch in der Elektronikfertigung führte die Gruppe unter anderem zu „Amperfied“, einem Tochterunternehmen von Heidelberger Druck, das Wallboxen herstellt. Wallboxen bei einem Druckmaschinenhersteller? Die Erklärung liegt auf der Hand, wenn man weiß, dass in jeder Druckmaschine Leistungselektronik verbaut wird, jeweils angepasst an die Anforderungen der Kundenregion und -applikation, in der die Druckmaschine eingesetzt wird. Das Know-how war also bereits im Unternehmen, so dass es nahe lag, es auch für andere Zwecke zu nutzen und neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Bei einem abschließenden Imbiss und dem Rückweg zum Haupteingang zeigten sich alle beeindruckt von der Führung, die für viel Gesprächsstoff sorgte. Unser Dank geht an Franziska Liebel, Leiterin Globaler Einkauf bei Heidelberger Druckmaschinen, die uns diesen Besuch ermöglicht hat und an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Heidelberger Druck, die ihre Begeisterung für ihr Unternehmen und die Druckindustrie bei den Einführungsvorträgen und der Führung so engagiert mit uns geteilt haben. Wir kommen gerne wieder!