Lebhafte Expertendiskussion über „Agilität im Einkauf“
Wie lebhaft und vielfältig Online-Veranstaltungen sein können, verdeutlichte die von der BME-Region Pfalz/Rhein-Neckar initiierte Fachdiskussion über „Agilität im Einkauf“ am 16. November 2021.
Moderiert von Professor Christoph Bode, Universität Mannheim, kamen in der Online-Diskussionen die Erfahrungen und Erkenntnisse aus Beratung, Forschung und Praxis zur Sprache.
Agilität im Einkauf – das erfordere meistens, die Unternehmensstrukturen zu verändern und adaptiv auszurichten, so die Auffassung von Sascha Bilert, Managing Director beim Beratungsunternehmens sterneundplaneten. In einigen Fällen – zum Beispiel bei trägen Märkten – seien jedoch auch andere Organisationsdesigns denkbar. Drei wichtige Prinzipien gelte es hingegen grundsätzlich zu berücksichtigen:
- Individuen und deren Interaktionen stehen vor Prozessen und Werkzeugen
- Kundenzusammenarbeit steht vor Vertragsverhandlungen
- Das Reagieren auf Veränderung habe Vorrang zur Planverfolgung.
Darüber hinaus sei die Transformation im Einkauf hin zu Agilität nicht zu verwechseln mit „Change“. Im Gegensatz zu letzterem habe Agilität kein vorgegebenes Ziel, sondern definiere nur eine Richtung.
Ruth Schültken, Doktorandin an der Universität Mannheim, kam zum Thema „Agilität im Einkauf“ über die Frage, wie Software besser eingekauft werden kann. Da Software heutzutage meist agil entwickelt werde, mache es Sinn, auch den Einkaufprozess entsprechend zu gestalten, um den sich im Projektverlauf verändernden Spezifikationen gerecht zu werden, so Schültken. Der von ihr mitentwickelte agile Einkaufsprozess ermögliche es, flexibel und schnell auf Spezifikationsänderungen reagieren zu können, Kosten zu optimieren und Qualität sicherzustellen.
Anabel Hoffmann von Roche Diagnostics stellte Agilität im Einkauf aus Sicht der Praxis vor. Sie beobachtet, dass dieses Thema insbesondere in großen Unternehmen, ein langer Prozess ist. Dieser verlange, so Hoffmann, vor allem eine Veränderung des Mindsets, um Gewohntes zu verändern und alle Mitarbeitenden mitzunehmen.
Wie individuell die Wege und Erfahrungen zu mehr Agilität im Einkauf sind, verdeutlichte die anschließende lebhafte Diskussion der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das Fazit? Völlig ohne Strukturen funktioniert Agilität im Einkauf offensichtlich nicht – und viele Aufgaben sind noch zu lösen.