Cybercrime in der Supply Chain
Wo überall lauern Gefahren für Lieferketten? Am Beispiel ausgewählter Angriffspunkte bei Logistikunternehmen verdeutlichte Thorsten Neumann, Präsident und CEO TAPA EMEA, die Risiken durch Angriffe auf Unternehmensserver und Warentransporte.
Cyberattacken, die Server in die Knie zwingen, oder Pishing sind nur einige der vielfältigen Möglichkeiten, mit denen Logistik-Unternehmen im Rahmen von Cybercrime konfrontiert werden. Cyber-Kriminelle seien kreativ, selbst auf Cybercrime spezialisierte Organisationen wie TAPA müssten sich ranhalten, um nicht ins Hintertreffen zu geraten, so Thorsten Neumann bei seinem Vortrag am 9. Februar 2021 bei der BME-Region Pfalz/Rhein-Neckar.
Er beobachte, dass nach wie vor die meisten Unternehmen die Folgeschäden einer Cyberattacke unterschätzen und glauben, sich mittels Versicherungen ausreichend abgesichert zu haben. Diese Absicherung minimiere zwar das direkte Risiko, doch es gäbe auch indirekte Risiken. Und kaum bezahlbar sei der Reputationsschaden bei den Kunden betroffener Unternehmen. Das zeigten Untersuchungen nach den global durchgeführten Cyberangriffen auf auf internationale Logistik-Dienstleister in 2017. Das damals verwendete Angriffsprogramm war getarnt als Erpressungstrojaner, de facto wurden bei dem Angriff jedoch in großem Stil wertvolle Daten gelöscht.
Doch nicht nur den Servern droht Gefahr. Mindestens ebenso verletzlich seien Warentransporte. Kriminelle verfügten, so die Erfahrung von Neumann, neben einer hohen Risikobereitschaft über eine Vielzahl cleverer Methoden und Technologien, um LKWs zu knacken, Waren sogar beim Fahren zu stehlen oder LKWs und Transporter durch gezielte Störungen des GPS auf andere Strecken umzuleiten und dann auszurauben.
Die Prognose für die Zukunft ist ernüchternd. Trotz aller Bemühungen – auch durch Organisationen wie TAPA – werde das Risiko für Cybercrime weiter zunehmen. Im Rahmen der digitalen Transformation würde mehr und mehr auf künstliche Intelligenz gesetzt, außerdem würden in großem Stil Daten in Clouds gespeichert. Diese Einfallstore würden, so die Einschätzung von Thorsten Neumann, künftig noch stärker als bisher für Cyberangriffe genutzt. Schwächstes Glied seien dabei Mitarbeitende, die ohne bösen Willen aus den Unternehmen heraus Fotos und andere Informationen in sozialen Netzwerken teilten. Vulnerable Lieferketten vor Cyberkriminalität zu schützen und vor allem die Mitarbeitenden auf allen Ebenen des Unternehmens für die vielfältigen Gefahren zu sensibilisieren, sei daher wichtiger denn je.
Weitere Information zum Thema finden Sie unter www.tapa-global.org.