BME/IHK-Region Pfalz/Rhein-Neckar

26.11.2020

Wird die Blockchain das Internet revolutionieren?

Die Blockchain ist im Kontext von Kryptowährungen vielen bekannt. Tony Oehm, CEO der AZHOS AG, sieht in dieser Technologie viel Potenzial für die Zukunft. Einige Anwendungsbereiche stellte er in der BME-Online-Veranstaltung am 24.11.2020 vor.

Geradezu revolutionär sei die Blockchain, so Tony Oehm, CEO der AZHOS AG, in seinem spannenden Vortrag und vergleicht die Dimensionen der sich anbahnenden Veränderungen mit denen der E-Mail. Letztere veränderte unsere Kommunikation, die Blockchain wird in den nächsten Jahren (oder Jahrzehnten) nicht den Austausch von Währungen, sondern auch den anderer Vermögenswerte revolutionieren.

Die Dimensionen dieser Revolution sind bereits heute beim Transfer von Geld und Kryptowährungen sichtbar. Statt Zwischenbuchungen bei verschiedenen Intermediären wie Banken erfasst ein digitales Register den Wertetransfer. Das Register beinhaltet die Transaktionsbedingungen, die Sender und Empfänger – jeweils ausgestattet mit einem Identifikationscode (ICO) – miteinander vereinbart haben. Jedoch ist das gesamte System pseudonymisiert, so dass weder die Personen noch die Systeme, die die Transaktion ausgelöst haben, identifizierbar sind.

Werden andere Vermögenswerte mittels der Blockchain-Technologie gehandelt, bedarf es eines Vertrages (smart contract). Dieser erfasst den Wert des gehandelten Objektes in einem sogenannten Security Token sowie die Konditionen des Geschäftes. Der Security Token selbst wird von einem physischen Validator bestimmt. Wird der Security Token nicht definiert (wie aktuell beim Bitcoin), bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis.

Gesetzlich geregelt ist die Blockchain-Technologie in Deutschland jedoch noch nicht. Erst 2019 hat das BaFin begonnen, Rahmenbedingungen für die Anwendungen der Blockchain-Technologie festzulegen. In Ländern wie der Schweiz und Liechtenstein ist man hingegen schon weiter: Hier gibt es bereits Gesetze, die zum Beispiel die Bemessung des Wertes einer mittels Blockchain gehandelten Ware regeln.

Ansonsten ist die Blockchain-Technologie ein großes Experimentierfeld. So haben, berichtet Tony Oehm, einige Banken begonnen, die Technologie für finanzielle Dienstleistungen auszuprobieren. Andere Unternehmen erproben Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain im Bereich Immobilien. „Gute Ideen gibt es – wie in den Anfangsjahren des Smartphones – viele, das vollständige Potenzial der Blockchain-Technologie ist jedoch bei weitem noch nicht erschlossen", so Tony Oehm. Dass auch der Einkauf und die Materialwirtschaft in Zukunft an der Blockchain-Technologie nicht vorbeikommen, davon ist Tony Oehm überzeugt. Hier könnten in Zukunft sogar intelligente Warenwirtschaftssysteme oder Maschinen Bestellungen auslösen, wenn bestimmte Rohstoffe oder Produkte zur Neige gehen.

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Ansprechpartner

Hans-Helmut Heilig Unterstützende Mitarbeit (kein Mitglied im Vorstand)